Vom 31.12.2019 auf den 01.01.2020 hospitierte ich in der Zeit von 16:30 bis 03:15 Uhr bei der 35. Einsatzhundertschaft der Polizei Berlin. Unser Einsatzraum war Schöneberg sowie die Böllerverbotszone rund um die Pallasstraße und den Steinmetzkiez. Ich hatte es mir schon immer einmal vorgenommen, eine solche Hospitation zum Jahreswechsel zu machen um selbst einen Eindruck von der Arbeit an diesem besonderen Tag und in dieser Nacht zu bekommen. Das hat insbesondere auch mit der Wertschätzung dessen zu tun, dass andere Menschen für unsere Sicherheit sorgen, wenn andere feiern.

Für mich war die Böllerverbotszone auch deshalb interessant, weil ich diese durchaus skeptisch betrachtet habe. Die Jahre zuvor haben sich jedoch Zustände entwickelt, die untragbar sind. Es waren Jugendgruppen unterwegs, welche gezielt und skrupellos mit Feuerwerkskörpern und Kugelbomben auf Menschen gezielt haben. Auch kam es zu Angriffen auf Einsatz- und Rettungskräfte. Es musste also reagiert werden. Kurz: Das Konzept ging dort zu 100 Prozent auf.
Die BVG, Taxen sowie Anwohner hatten freie und sichere Fahrt. Bestimmte Personengruppen konnten gezielt kontrolliert werden, im Kiez lief die Einsatzhundertschaft Streife und die Alarmhundertschaften besetzten die Kontrollpunkte.

Immer wieder versuchte eine Gruppe aus Jugendlichen von ca. 25-30 Personen Sprüche zu klopfen und leicht zu provozieren. Letztendlich hat die Polizeipräsenz jedoch dazu geführt, dass ihnen die „Spielwiese“ genommen wurde. Die Anwohnerschaft hat sich mehrheitlich bei den Einsatzkräften vor Ort bedankt. Hinter der Absperrung konnte das Feuerwerk starten. Ich lief ein paar Mal durch den Kiez, schaute es mir unmittelbar an und konnte dabei auch viele Gespräche führen.

Nun gilt es die Arbeit in den Böllerverbotszonen auszuwerten und die richtigen Schlüsse zu ziehen. Dabei muss beachtet werden, dass es sich dabei um sehr personalintensive Einsätze handelt. Darum wird es auch ein Abwägungsprozess sein müssen. Dennoch gab es erneut gezielt Angriffe auf unsere Einsatz- und Rettungskräfte. Dieses verurteile ich scharf. Einigen Gewalt- und Straftätern ist nicht wirklich klar, was sie damit anrichten, wenn gezielt auf Menschen, Häuser und Autos geschossen wird. Ich bin dankbar für die intensiven Einblicke in dieser Silvester-Schicht und freue mich auf ein spannendes und entscheidendes Jahr. Mein Dank gilt allen Menschen welche an so einem besonderen Tag arbeiten. Ich wollte nicht nur darüber reden, sondern es einmal miterleben. Das wurde möglich gemacht und auch dafür sage ich: Danke. Ein frohes und gesundes Neues Jahr 2020

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