Gestern hospitierte ich von 18 Uhr bis 4:30 Uhr bei der Polizei Berlin. Diesmal war ich bei der Landeseinsatzreserve (LER) – gestellt durch die 35. Einsatzhundertschaft (EHu). Ich habe viel erlebt: Von einem Raubüberfall bis hin zu einem mutmaßlichen Mordfall. Zunächst einmal muss jedoch einfach Danke sagen: Diese Frauen und Männer verdienen an 365 Tagen im Jahr unseren Respekt und unsere Anerkennung für ihre Arbeit. Auch wenn die Wertschätzung in der Politik dies oftmals nicht ausdrückt, ich bin froh, dass es diese Menschen in Uniform gibt!
Doch was habe ich erlebt? Zunächst hatte ich die Möglichkeit die gesamte 35. EHu. kennenzulernen. In verschiedenen Einheiten und mit verschiedenen Aufträgen wurden diese letzte Nacht betraut. Über zwei Stunden diskutierte ich mit den Zugführern über den polizeilichen Alltag. Mein Dank gilt der Offenheit, der Klarheit und auch der Kritik in diesen Gesprächen. Dann ging es im Führungswagen los. Ein PKW, welcher die Polizei missachtete musste gestoppt werden. Der Insasse war ein Arzt, der angeblich die Signale nicht vernahm. Außerdem fuhren wir zur Potsdamer Brücke. Ich konnte mir dort ein Bild machen, warum und weshalb Polizisten dort stehen müssen. Ich hoffe sehr, dass dies eine Ausnahme bleibt.
Wir fuhren weiter nach Mitte und hielten einen polnischen VW-Transporter an, welcher sehr auffällig war. Ein Glücksgriff! Das Fahrzeug hatte unterschiedliche Kennzeichen. Ein Fahrer musste nach dem Beschluss einer Staatsanwaltschaft eine DNA-Probe abgeben und die anderen Insassen hatten Probleme mit ihrem ausländerrechtlicher Status. Als die Polizei sich darum kümmerte, kam es zu einem leichten Auffahrunfall auf der anderen Straßenseite zwischen einem Motorroller und einem PKW. Niemand wurde verletzt. Wir wurden danach zu einem Sprung von einem Hochhaus im Westend gerufen. Dort sprang eine Dame aus dem 7. Stock. Oben sollte ein Mann eine Waffe in der Wohnung gehabt haben. Die Leiche lag im Hof und war abgedeckt. In der Wohnung war die Polizei. Der Mann wurde vernommen. Unklar war zur Stunde, ob es ein Suizid oder Mord war. Soweit ich weiß, übernahm die Mordkommission den Fall. Die Kripo machte Fotos von dem Leichnam.
Danach ging es mit Eile zum Wintergarten, weil es dort zu einem bewaffneten Raubüberfall gekommen war. Wir waren die Ersten vor Ort. Ich musste im Wagen warten. Die Täter waren weg. Wenig später wurden zwei mögliche Tatverdächtige gestellt. Alle Einheiten waren vor Ort. Danach fuhren wir den Raumschutz in Mitte. Ziele waren u.a. der Alexanderplatz, das Köpi und die Volksbühne. Es war glücklicherweise ruhig.
Beim letzten Einsatz fuhren wir nach Marzahn. Dort musste der Abschnitt unterstützt werden, weil es unzulässigen Lärm bei einer Party gab. Erst widersetzte man sich den Anweisungen der Polizei und schließlich musste die Party beendet werden. Einige Personen waren dabei sehr auffällig und aggressiv. Als die Maßnahme beendet war und die Gruppe zum Bahnhof ging, gab es die nächste Auseinandersetzung. Die Polizei beruhigte die Lage und die Personalien wurden festgestellt. Mein Dank gilt allen Beamten für diesen Einblick und diese 10,5 Stunden die ich im Einsatz erleben durfte.