Am 03.07.2019 hospitierte ich von 08:30 Uhr bis 19:30 Uhr bei der 25. Einsatzhundertschaft (EHu) der Polizei Berlin. Da ich schon unzählige Nachtschichten mitgemacht hatte, wollte ich dieses Mal unter der Woche und am Tage dabei sein. Ich erlebte eine Schicht, in der die alltäglichen Probleme sichtbar wurden. Zu Beginn nahm ich an einer Gesprächsrunde der Führungskräfte der 25. EHu teil. Ich konnte erfahren, dass Die Ausstattung sukzessive besser wird, die Belastung für die Beamt/innen jedoch stetig steigt. Gerade das stellt eine große Herausforderung für die Behörde und auch die Politik dar – gerade auch, weil weiterhin die Vereinbarkeit von Familie und Beruf in den Fokus genommen werden soll. Seitens der Landespolitik soll die Attraktivität verbessert werden.
Das Problem ist aus meiner Sicht klar: Zu wenig Personal, mehr Arbeitsbelastung und zu wenige geschützte Wochenenden (Freizeit) sowie zu wenig Zeit, den Körper zu regenerieren. Hinzu kommt, dass besondere Einsatzlagen Konsequenzen haben müssen. Es ist nur schwer zu ertragen dass sich Berliner Polizeibeamt/innen wie beispielsweise in der Rigaer Straße mit Farbbeuteln bewerfen lassen müssen, ohne das der Rechtsstaat konsequent reagiert.
Im weiteren Verlauf konnte ich mir die Waffenkammer sowie die neu beschaffte Schutzausstattung ansehen. Es ist gut, dass hier Schritt für Schritt investiert wird, um
die Polizeivollzugskräfte besser auszustatten.
Im Anschluss ging es in den Einsatzraum der derzeitigen Direktion 3. Meine Gruppe konnte frei Streife fahren, andere Gruppen übernahmen definierte Aufgaben. Eine Gruppe begleitete zum Beispiel den Staatsbesuch des irischen Präsidenten. In der freien Streife wurde sich zunächst um „Zweite-Reihe-Parker“ gekümmert. Die Ausreden der Fahrzeugführer ähneln sich dabei sehr häufig, dennoch muss die Polizei die Sicherheit gewährleisten und aktiv werden. Traurig aber wahr: Einige lernen es eben erst, wenn es im Geldbeutel schmerzt.
Beim nächsten Einsatz ging es um Diebstahl am Leopoldplatz. Ein junger Mann stahl Trinkgeld um davon Drogen zu kaufen. Der Täter konnte in der Nähe des Tatorts festgenommen werden und wurde zur Identitätsfeststellung zum Abschnitt 35 gebracht.
Am Leopoldplatz treffen sich auch alkohol- und drogenabhängige Menschen, wobei es vor Ort die Möglichkeit der Betreuung durch Sozialarbeiter/innen gibt. In diesem Umfeld kam es zu einer Auseinandersetzung zwischen mitgeführten Hunden. Ein Rottweiler-Mischling ging beim Leinenwechsel auf einen anderen Hund los und wurde dabei verletzt. Die Anzeigen der aufgebrachten Hundehalter wurden durch die Polizei aufgenommen. Später beruhigte sich die Lage.
Der nächste Einsatz führte zur Charité. Auf dem Gelände des Deutschen Herzzentrums wurde ein herrenloser Koffer gemeldet. Der Fundort wurde weiträumig abgesperrt und es wurden Spezialkräfte zur Untersuchung des Gegenstandes angefordert. Weil das Herzzentrum sowie eine Intensivstation betroffen waren, musste abgeklärt werden, ob eine großflächige Räumung stattfinden muss. Erschwerend kam hinzu, dass zu dieser Zeit Operationen durchgeführt und angesetzt waren. Wir gingen durch das Gebäude und die Mitarbeiterschaft und andere Personen mussten die Räumlichkeiten verlassen. Letztlich konnte jedoch festgestellt werden, dass von dem Gepäckstück keine Gefahr ausging.
Leider sind solche Meldungen keine Einzelfälle, doch im Einsatz konnte ich einmal mehr erleben: Die Sicherheit der Menschen hat immer Vorrang. Trotzdem ist es oft Unachtsamkeit, die zu solchen aufwendigen und teuren Einsätzen führt.
Im Folgenden wurde erneut frei durch die Direktion gestreift (Falschparker) und kehrten schließlich zum Abschlussgespräch nach Schulzendorf zurück.
Ich danke den Kolleginnen und Kollegen der 25. Einsatzhundertschaft sehr herzlich für den interessanten Einblick in ihre wichtige und hervorragende Arbeit und die vielen guten Gespräche, die wir gestern führen konnten. Für meine politische Arbeit konnte ich einmal mehr viele Eindrücke und Anregungen mitnehmen. Auch dafür danke ich Ihnen.